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Pflanze des Monats: Nachtkerze

Nachtkerze

Ursprünglich stammt die Nachtkerze, Oenothera biennis aus der Familie der Nacktkerzengewächse, aus dem nordamerikanischen Kontinent, wo sie durch die indigene Bevölkerung bereits als Heilpflanze etabliert war. Anfang des 17. Jahrhunderts erscheint die schöne, nachts blühende Pflanze erstmals in europäischen Parks und Gärten, woraus sie sich als Neophyt (also als eigentlich fremde Pflanze, die durch Menschen eingebracht wurde) prächtig in unseren Breitengraden entwickelt hat und nun oft auch wild wächst. Man findet sie nicht nur in Gärten, auch an eher kargen Standorten wie Wegränder und Böschungen, Bahngleisen und Brachland. Ihr gefallen trockene, lockere Böden mit Kalkgehalt.

Die Nachtkerze ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Lebensjahr wächst sie als Rosette, also als flach auf der Erde liegender Blattteller. Erst im zweiten Jahr bildet sich der bis zu 2 Meter hohe Blütenstengel, aus dem sich zwischen Juli und Oktober die gelben, duftenden Blüten entwickeln, welche viele Nachtfalter anlocken. Das Blühen beginnt mit der Dämmerung und erfolgt als eine einheitliche Bewegung innerhalb weniger Minuten. Nach der Blütezeit bilden sie flaumige Kapseln mit etwa 300 Samen, aus denen das kostbare Nachtkerzenöl gewonnen wird. Um die optimale Qualität zu erreichen, werden die Samen dafür getrocknet und kalt gepresst.

Übrigens: Nicht allzu lange her war die Wurzel der Nachtkerze als Rapotinka bekannt und ein beliebtes Gemüse, dem man kräftigende Effekte nachsagte. Allerdings geriet die Rapotinka durch neuere Gemüsezüchtungen in Vergessenheit.

Wer die Nachtkerze selbst anbauen möchte, wählt am besten einen nährstoffarmen, sandig-lehmigen Boden, der locker genug ist, um Wasser gut abfliessen zu lassen (Sie dürfen auch einfach normale Pflanzenerde mit etwa 40% Sand vermengen). Sowohl im Garten oder Kübel ist die Staude glücklich, allerdings sollte beachtet werde, dass die Wurzel tief wächst und entsprechend Platz braucht. Ansonsten mag es die Nachtkerze warm und sonnig und benötigt eher wenig Zuwendung. Die Aussaht darf zwischen Mai und August erfolgen; geben Sie die Samen wenige Zentimeter tief in die Erde und warten einige Wochen, bis die Sämlinge getrennt und mit ca. 25cm Abstand angesiedelt werden können.

Hinweis: Die Nachtkerze vermehrt sich sehr schnell und einfach selbst. Wenn Sie ihr eher nicht ihren ganzen Garten opfern möchten, schneiden Sie die abgeblühten Stauden zurück (und werfen Sie sie nicht auf den Kompost!)

 

Wofür ist Nachtkerze gut?

Heilkundlich genutzt und gegessen wurde die Nachtkerze auf ihrem Ursprungskontinent Nordamerika wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden. Die grossen, grünen Blätter wurden als vitalstoffreiches Gemüse verzehrt, andere Pflanzenteile wie die Blüten und Wurzeln wurden auch genutzt, um Wunden, Husten und Halsschmerzen sowie Verdauungsprobleme zu behandeln. Heutzutage wird die Nachtkerze vor allem bei starken Hautproblemen verwendet, da sie aufgrund der enthaltenen Gamma-Linolensäure die Hautbarriere stärkt, damit trockene, juckende und irritierte Haut neu aufbaut und sogar starke und chronische Leiden wie Neurodermitis und Psoriasis effektiv lindern kann. Das Öl der Nachtkerzensamen als Kapsel eingenommen führt unserem Organismus eine Vitalstoffbombe zu, die eine ausgewogene Ernährung ideal ergänzt und im ganzen Körper ihre Hilf- und Heilkraft entfaltet. So kann sie auch innerlich gegen Beschwerden des Verdauungstraktes wirken sowie hohe Cholesterinwerte und Blutdruck senken und die Symtome von rheumatischen Erkrankungen lindern. Nachtkerzenöl eingenommen wirkt entzündungshemmend und optimierend auf den Blutkreislauf, so dass eine ganze Reihe Prozesse im Köper positiv beeinflusst werden können. Auch bei Störungen des Menstruationszyklus wie PMS, Krämpfen, unregelmässigen Blutungen und zur Regulierung von Wechseljahresbeschwerden hat sich Nachtkerzenöl bewährt. Es kräftigt ausserdem allgemein das Immunsystem.

Die Nachtkerze wirkt also allgemein blutreinigend, beruhigend, entzündungshemmend und krampflösend und kann mit diesen Eigenschaften deutlich helfen bei diversen Hautproblemen – von trockener, juckender und schuppender Haut bis zu fettiger, unreiner Haut und Akne, sowie bei chronischen Hauterkrankungen und Schuppenflechte. Nachtkerzenöl schützt intensiv die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und gibt der Hautschutzbarriere eine Rüstung. Auch der Bewegungsapparat profitiert von Nachtkerzenöl und kann sich bei Rheuma, Arthritis und Arthrose besser selbst helfen, sowie die immer wiederkehrenden Schmerzen und Krämpfe während der Menstruation ausgleichen und lindern.

Bemerkenswert ist auch die Wirkung auf Gehirn und Nervensystem. Der enthaltene Wirkstoffkomplex stärkt den Fokus und Konzentration, sorgt für reibungslose Abläufe im Gehirn und Nervenreizleitung.

In der Anti-Aging (oder Slow-Aging) Kosmetik wird Nachtkerzenöl geschätzt, da die enthaltenen Omega 6 Fettsäuren einen wichtigen Beitrag leisten beim Bau von Zellmembranen. Bei höherem Alter kann es vorkommen, dass die Haut nicht mehr ausreichend davon zur Verfügung hat und damit wichtige Bausteine fehlen und die Haut erschlafft. Die Anreicherung mit den wichtigen, gesunden Fettsäuren kann also einen wertvollen Beitrag gegen die Hautalterung leisten. 

  • sehr trockene, juckende, schuppende Haut

  • Ekzeme

  • Neurodermitis

  • Psoriasis 

  • hemmt Entzündungen

  • stärkt Hautbarriere und Nervenzellen

  • bei Beschwerden während Menstruation und Wechseljahren

  • reinigt Blutkreislauf

  • bei entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rheuma, Arthritis und Arthrose

  • fördert Konzentration und Gedächtnisleistung

 

Was ist drin?

In der modernen Medizin und Phytotherapie Europas wird die Nachtkerze erst seit Kürzerem wirklich beachtet, nachdem man in den vielen, kleinen Samen den hohen Ölgehalt und die Gamma-Linolensäure entdeckte – eine langkettige, dreifach ungesättigte Omega Fettsäure. Mit bis zu 14% enthalten die Nachtkerzensamen damit eine beachtliche Menge, mit der nur wenig andere Pflanzen mithalten können. Diese wertvolle Gamma-Linolensäure ist Teil der Ceramide, welche für den Aufbau und den Erhalt der Feuchtigkeit der Haut benötigt werden und tragen so zu ihrer Gesunderhaltung und Erneuerung bei. Gamma-Linolensäure trägt zudem zur Entwicklung der Prostaglandine bei; sie spielen eine wichtige Rolle als Schmerzmediator, für die korrekte Wirkung von Hormonen und bei der Verarbeitung von Entzündungsprozessen.

Weiterhin enthält Nachtkerzenöl verschiedene Proteine, weitere Linolsäuren (insgesamt bis zu 80%) und Omega-Fettsäuren, Ölsäure, Flavonoide, Phytosterole, Mineralstoffe und Vitamine. Insbesondere Vitamin E ist gut vertreten; es ist auch als Tocopherol bekannt und wirkt als mächtiges Antioxidans und Zellschützer. Es ist unverzichtbar für korrekte Abläufe im Immunsystem, wichtig für die Blutgerinnung und bei entzündlichen Prozessen. (In selbstgemachter Kosmetik wirkt es ausserdem als Konservierer.)

 

Anwendung der Nachtkerze:

In der Küche ist die Nachtkerze nicht (mehr) weit verbreitet, doch lohnt sich das Ausprobieren durchaus. Alle Teile der Pflanze sind geniessbar und sehr gesund. Die Blüten und die (geschlossenen) Knospen lassen sich aufs Butterbrot oder über Salate sprenkeln, die Blätter können wie Spinat oder Mangold zubereitet werden und die Wurzeln sind ähnlich wie Schwarzwurzel, Karotten oder Pastinaken verwendbar.

Hinweis: Möchten Sie selbstgeerntete Nachtkerze essen, achten Sie bitte auf die richtigen Zeiten: Blätter sind im Frühjahr zu ernten, noch vor der Entstehung des Blütenstengels. Wurzeln sind nur während des Winters geniessbar, im übrigen Jahr ist sie holzig und zäh. Blüten entwickeln ihr intensivstes Aroma am frühen Abend.

Nachtkerzen Tee

Die leicht süsslichen Blüten der Nachtkerze können Sie zu einem milden Tee aufgiessen. Übergiessen Sie einen Esslöffel getrocknete oder frische Nachtkerzenblüten mit 150ml heissem Wasser und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Bedecken Sie während des Ziehens die Tasse, so dass die Inhaltsstoffe nicht mit dem Wasserdampf verflüchtigen. Trinken Sie täglich bis zu vier Tassen.

Nachtkerzen-Öl

Das reine, kaltgepresste Öl aus Nachtkerzensamen in Bioqualität kann bei sämtlichen Hautproblemen lokal aufgetragen werden, bei Gelenkschmerzen ist eine Massage sinnvoll, um das Öl wirklich in die Haut einzuarbeiten. Das Öl ist wohltuend für Kreislauf, Gelenke, bei Krämpfen und Problemen der Verdauung.

Ein Kräuteröl mit Nachtkerzenblüten lässt sich leicht selbst herstellen. Es ist nicht so kraftvoll wie das gepresste Öl der Samen, dennoch profitieren Sie bei der Anwendung von allen positiven Eigenschaften der Nachtkerzenblüten. Sie benötigen nur ein Trägeröl, frische oder getrocknete Nachtkerzenblüten und etwas Zeit.

 Heil-Öl selbstgemacht: So geht's.

Bad

Ein Ölbad mit reinem Nachtkerzenöl erlaubt es der Haut, viel der heissbegehrten Wirkstoffe aufzunehmen. Es wirkt spreitend im Wasser, verteilt sich also auf der Wassoberfläche und legt sich wie ein heilender Film flächendeckend auf die Haut und schützt sie so wie mit einer flexiblen Rüstung.

Geben Sie 10-30ml kaltgepresstes Nachtkerzenöl in die Badewanne und geniessen Sie das wohltuende Bad.

Salbe

Um eine Nachtkerzen-Salbe herzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten mit variierendem Aufwand.

  1. Vermengen Sie Nachtkerzenöl einfach und schnell mit unserer Salbengrundlage.

     Nachtkerzensalbe selbst herstellen? Wir zeigen Ihnen, wie.

  2. Sind sie schon geübter in der Herstellung eigener Pflege und Kosmetik? Unser Rezept für eine selbstgemachte Bodybutter lässt sich beliebig auf bestimmte Bedürfnisse anpassen. Tauschen Sie einfach die Sheabutter, Kakaobutter und das Aprikosenkernöl mit Nachtkerzenöl und anderen hautfreundlichen Ölen Ihrer Wahl (Hier ist unser Ratgeber). Das Orangenblütenwasser kann durch Rosenwasser oder einem selbstgemachten Heilpflanzen-Sud ersetzt werden:

    → Blogbeitrag mit Rezept und Anleitung

 


Hinweis: Dieser Blogbeitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Sie Beschwerden verspüren, wenden Sie sich bitte an eine medizinische Fachperson. Bei Fragen oder Anregungen sind wir gern für Sie da:

Abderhalden Drogerie AG
Bahnhofstrasse 9
9630 Wattwil
Tel. 071 988 13 12
info@abderhaldendrogerie.ch
www.abderhaldendrogerie.ch

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Mo        13.00-18.30
Di-Fr     08.00-18.30  durchgehend
Sa         08.00-16.00  durchgehend


 

Quellen:

  • Bamford JTM, Ray S, Musekiwa A, van Gool C, Humphreys R, Ernst E. Oral evening primrose oil and borage oil for eczema. Cochr Database Sys Rev 2013, Issue 4. Art. No.: CD004416 (DOI: 10.1002/14651858.CD004416.pub2)
  • Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016
  • https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2014/08/Nachtkerzenol_zur_Behandlung_von_atopischer_Dermatitis.pdf
  • https://www.ucl.ac.uk/psychiatry/primrose
  • https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03070951
  • Bäumler S. Heilpflanzen Praxis heute, Elsevier / Urban & Fischer, München 2012

 

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