Müde, bevor es richtig losgeht? Häufiges Körpersignal, wenn es an Eisen mangelt!
Vom ausgewogenen Ernährungsstil über die reflektierte Work-Life-Balance bis zur Schlafqualität scheint alles optimal. Trotzdem bleiben Körper und Geist in einem Zustand anhaltender Müdigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit. Die unspezifischen Beschwerden können dazu führen, dass ein Eisenmangel als mögliche Ursache übersehen wird. Denn Symptome wie andauernde Erschöpfung und Konzentrationsschwäche sind charakteristische Anzeichen für entleerte Eisenspeicher.
Unverzichtbare Assistenten beim Sauerstofftransport – Eisenionen
Die roten Blutkörperchen fungieren als Transportmittel für Sauerstoff – sie bringen ihn dorthin, wo er benötigt wird: zu den Muskeln in den Zehen ebenso wie zu den Gehirnzellen des Sprachzentrums. Verantwortlich für diese Transportfunktion ist das Hämoglobin, das den roten Blutkörperchen ihre charakteristische Farbe verleiht. Dabei spielt Eisen eine entscheidende Rolle: Die Eisenionen binden den Sauerstoff während des Transports und geben ihn am Zielort wieder frei. Da dieser Mechanismus für die Sauerstoffversorgung des Körpers unverzichtbar ist, führt Eisenmangel typischerweise zu erniedrigten Hämoglobinwerten im Blut.

Schlüsselelement mit langer Aufgabenliste
Schon beim Lesen dieser Zeilen sind diverse Gehirnregionen gefragt, um etwa die Buchstaben wahrzunehmen, den Sinn nachzuvollziehen und Zusammenhänge mit persönlichen Anliegen zu erkennen. Gleichzeitig wird der Körper in der Sitzposition gehalten, das Smartphone mit der Hand bedient und die letzte Mahlzeit verdaut. Somit sind unzählige Zellen aktiv, die alle auf eine kontinuierliche Sauerstoffversorgung angewiesen sind.
Wer ausserdem die weiteren Aufgaben von Hämoglobin und dessen Zusammensetzung vor Augen hat, kann einige Konsequenzen von Eisenmangel erahnen. Gleichzeitig sprengt die Vielzahl an Problemen, mit denen ein unterversorgter Körper konfrontiert wird, die laienhafte Vorstellungskraft. Denn Eisen übernimmt Aufgaben bei mehr als hundert Körperfunktionen.

Eisenmangel-Symptome? Typischerweise unspezifisch!
Wenn ein Spurenelement derart wichtig ist, schlägt der Körper normalerweise zügig Alarm – auch bei Eisenmangel.
Als Symptome bevorzugt er:
- Blässe
- Erschöpfung
- Konzentrationsschwäche
- Müdigkeit
Das Manko kann sich allerdings auch in brüchigen Fingernägeln, Herzklopfen, Schlafproblemen oder Infektanfälligkeit spiegeln. Zugegeben, besonders eindeutig sind die Signale nicht. Das ist der Grund, warum bei Eisenmangel die Behandlung häufig spät einsetzt. Es ist zudem keine Seltenheit, dass die Eisenunterversorgung ein Zufallsbefund ist – etwa im Rahmen der Blut-Analyse wegen anderer Gesundheitsprobleme.
Eisenüberladung oder Eisenmangel? Symptome mit Verwechslungspotenzial!
Beim Arztbesuch sollten immer auch Defizite rund ums Wohlbefinden thematisiert werden, die aus Laiensicht nebensächlich scheinen. Denn mehren sich beispielsweise die Indizien für einen Nährstoffmangel, werden die Blutwerte sogleich überprüft, um schwerwiegendere Folgen von Mangelerscheinungen zu vermeiden. So kann Eisenmangel in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen oder bei Erwachsenen das Herzinfarktrisiko erhöhen.
Bei Verdachtsmomenten überprüfen Experten, ob sich folgende Ergebnisse im Normbereich befinden:
- Serum-Werte (Frauen: 60 bis 140, Männer: 75 bis 150 Mikrogramm pro Deziliter)
- Ferritin-Werte (situationsabhängig mindestens 15 oder 30 Mikrogramm pro Liter bei Erwachsenen)
- Transferrin-Sättigung (20 – 40 %)
Die Präsenz im Serum schwankt üblicherweise im Tagesverlauf und versteht sich als ergänzendes Indiz. Gleiches gilt für Transferrin, das sich am Transportprozess von Eisen beteiligt. Von zentraler Bedeutung ist Ferritin, das als Eisenspeicher dient.
Für die differenzierte Blutdiagnostik gibt es dennoch gute Gründe: Wer sich ständig müde fühlt, unkonzentriert ist oder von Infekten heimgesucht wird, könnte auch von einer Eisenüberladung betroffen sein. Sie kann genauso wie der Eisenmangel grössere Probleme provozieren. Die Überdosierung von Eisen – etwa durch Nahrungsergänzungen – sollte also vermieden werden.

Eisenmangel – nicht nur Frauen häufig betroffen!
Oft wird festgestellt, dass tatsächlich ein Nährstoffmangel die Symptome verursacht. Denn er zählt weltweit zu den gewöhnlichsten Nährstoffdefiziten. Der direkte Link zu den Blutkörperchen lässt erahnen, dass bei Frauen wegen der Menstruation die Ernährung als Eisenlieferant oftmals nicht reicht. Es ist ähnlich logisch, dass Eisenmangel in der Schwangerschaft und während der Stillzeit häufig vorkommt.
Heranwachsende haben aufgrund der Wachstumsprozesse einen hohen Eisenverbrauch. Zügig schmälern sich bei Sportlern durch den angekurbelten Sauerstoffumsatz und die stärkere Schweissbildung die Eisenvorräte. Blutspende, Operation oder chronische Erkrankungen – der Eisenhaushalt kann durch weitere Faktoren beeinträchtigt werden. Angesichts der facettenreichen Risikogruppen überrascht es nicht, dass viele Menschen wegen eines Defizits von Eisen in Behandlung sind. Im Referat „Eisenmangel ohne Anämie – Wissenswertes für den Hausarzt“ teilt PD Dr. med. Pierre-Alexandre Krayenbühl, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin, die dem Universitätsspital Zürich zugeordnet wird, seine Erkenntnisse.
Eisenzufuhr via Ernährung? Nicht nur für Veganer und Vegetarier ein kompliziertes Projekt!
Wird ein Eisenmangel bemerkt, scheinen Ernährungsanpassungen logisch. Es gibt schliesslich einige eisenreiche Lebensmittel. Unter den Top-Ten finden sich zum Beispiel:
- Getrocknete Brennnessel
- Schweineleber
- Blutwurst
- Kürbiskerne
- Linsen
Wer sich vegetarisch ernährt und gleichzeitig nicht der grösste Hülsenfrüchte-Fan ist, ahnt schon: Es ist nicht kinderleicht, unentwegt eine ausgewogene Eisenversorgung sicherzustellen. Tatsächlich kommt es häufiger zum Eisenmangel, wenn man vegan oder vegetarisch lebt. Pflanzliche Lebensmittel haben einen vergleichsweise geringen Eisengehalt. Zudem wird Eisen in dieser Form schlechter vom Körper aufgenommen als bei tierischen Lieferanten.

Die zusätzliche Herausforderung für alle Menschen: Obwohl man unter normalen Bedingungen durchschnittlich nur 1 bis 3 mg pro Tag verbraucht, wird für den täglichen Eisennachschub das Vielfache empfohlen. Denn der Körper verwertet maximal 15 Prozent von dem Potenzial, das eisenreiche Lebensmittel bieten.
Der konkrete Bedarf hängt zudem stark von der aktuellen Lebenssituation ab. Dadurch trifft man auf unterschiedlichste Tipps für die Tagesdosis zur Vermeidung von Eisenmangel bei Frauen, Männern und Kindern. Sie reichen zielgruppenspezifisch und quellenabhängig von 8 bis 30 mg.
Wissenswertes rund um Eisenpräparate
Weil die eisenreiche Ernährung kompliziert ist, werden gern Eisenpräparate ergänzt, die es beispielsweise als Pasten-Sticks oder Tabletten gibt. Zu ihrer Zusammensetzung und Einnahme stellen sich einige Fragen. Die Antworten auf wiederkehrende FAQ zu Eisentabletten sind aber meistens simpel:
1. Häufig gibt es Defizite bei B12 und Folsäure sowie Eisen, wenn man vegetarisch lebt. Weil Gleiches für diverse Lebenssituationen gilt, dominieren Kombinationspräparate.
2. Es gilt als erwiesen, dass Vitamin C die Eisenaufnahme beflügelt. Viele Hersteller von Nahrungsmittelergänzungen gehen davon aus, dass beispielsweise Ingwer oder fermentierte Zutaten ähnlich wirken können, was sich bei den Inhaltsstoffen spiegelt.
3. Sinnvoll erscheint die Einnahme von Eisentabletten mit Orangensaft. Dagegen können andere Getränke (z.B. Kaffee), gleichzeitige Mahlzeiten oder Magnesium-/Kalzium-Präparate die Aufnahme behindern.
4. Es sind Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten (u.a. Antibiotika) bekannt. Zudem sollte kontrolliert werden, ob man mit der Nahrungsergänzung den Eisenmangel beheben konnte oder ob sich durch das gewählte Präparat eine Überdosierung von Eisen ergeben hat. Dementsprechend bedeutend ist immer die ärztliche Begleitung.
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